Ingwer fermentieren in Honig – ein Booster fürs Immunsystem
Eigenschaften
In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du Ingwer fermentieren kannst. Statt Salzlake verwenden wir diesmal ein Honigferment. Ingwer, Honig und Fermentation sind eine gute Kombination, wenn du dein Immunsystem unterstützen und gesund durch die kalte Jahreszeit kommen willst. Hier erfährst du alles Wissenswerte.
Ingwer fermentieren in Honig (oder Salz)
Wusstest du schon, dass du Ingwer in Honig fermentieren kannst? Mit der Fermentation verbindet ja man eigentlich die Milchsäuregärung in Salzlake. Aber auch Honig hat seine eigenen Mikroben. Um die zum Leben zu erwecken, braucht es lediglich das in Obst oder Gemüse vorkommende Wasser. Ohne Wasser findet keine Fermentation statt, denn der Zuckergehalt im Honig hält die Mikroben unter Kontrolle, so dass sich Honig im Prinzip ewig hält.
Der Honig, den du kaufst, liegt meist unter 17,5 % Wassergehalt (für mehr Informationen schau auf der Website Bienenkunde vorbei), so wird die in den meisten Fällen ja unerwünschte Gärung verhindert. Durch das Wasser im kleingeschnittenen Ingwer und in der Zitrone (oder einem anderen Gemüse) kannst du den Wassergehalt des Honigs heraufsetzen, so dass die Fermentation starten kann.
In unserem Rezept lassen wir Ingwer in Honig fermentieren, das ergibt einen schönen süß-sauer-scharfen Geschmack. Ingwer, Honig und die bei der Fermentation entstehenden Milchsäurebakterien machen daraus ein gesundes Würzmittel und ein Hausmittel für die Erkältungszeit.
Möchtest du kein Honigferment, sondern Ingwer lieber in Salzlake einlegen, was prinzipiell genauso gut funktioniert, aber einen ganz anderen Geschmack ergibt, dann probier doch mal das Rezept von Welt der Mikroben aus.
Alle Zutaten sind im Fermentationsglas
Ingwer, Honig und Fermentation
Ein Dream-Team zum Ingwer fermentieren ist die Kombination mit Honig, wenn es um dein Immunsystem geht. Warum das so ist, will ich dir im Folgenden erklären:
Ingwer
Ingwer ist scharf, frisch und geschmacksintensiv. Vor allem aus der asiatischen Küche ist er nicht mehr wegzudenken. Der Ingwerknolle werden zudem viele heilende Wirkungen zugeschrieben: Er gilt als entzündungshemmend, wirkte zumindest in Laborversuchen antiviral gegen einige Erreger (Quelle: Universitätsklinikum Freiburg) und aktiviert die Darmtätigkeit.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin gilt er aufgrund seiner Schärfe als „von innen erwärmend“ und wird daher bei Muskelverspannungen innerlich wie äußerlich eingesetzt. Auch als Mittel gegen alle Arten von Übelkeit ist er bekannt.
Honig
Bevor ich den Lobgesang auf den Honig beginne, muss ich einschränkend sagen, dass Honig in erster Linie verdammt viel Zucker enthält. Er besteht hauptsächlich aus Glukose und Fruktose und treibt pur und in großer Menge genossen deinen Blutzuckerspiegel fast genauso in die Höhe wie Zucker. Wenn ich dir gleich von den positiven Eigenschaften des Honigs berichte, dann bedenke, dass dies kein Freibrief ist, alles mit Honig zu süßen, weil der ja „ach so gesund“ ist. Schon Paracelsus sagte: „Die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist“.
Widmen wir uns jetzt aber den positiven Eigenschaften des Honigs: Neben Fruktose und Glukose enthält er nämlich bioaktive Stoffe und Antioxidanzien. Durch eine Kombintation aus Enzymen, Harzen und Flavonoiden (so genannte Inhibine = Keimhemmer) hat Honig antibakterielle Eigenschaften. Er wirkt außerdem antiviral und antientzündlich, wodurch er z.B. auch ein gutes natürliches Hustenmittel ist.
Durch die Antioxidanzien wirkt sich Honig positiv auf den Cholesterinspiegel aus, senkt den Blutdruck und schützt das Herz vor oxidativem Stress.
Achtung: Für Kinder unter einem Jahr ist roher Honig (ebenso wie roher Ahornsirup) absolut tabu, da Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum darin enthalten sein können, mit denen der unreife Darm eines Kindes unter einem Jahr noch nicht umgehen kann.
Fermentation
Die Fermentation ist eine Jahrtausende alte Kulturtechnik. Bereits im alten China haben die Menschen Lebensmittel durch Fermentation haltbar gemacht. Dabei bedeutet Fermentation im Grunde Gärung. In unserem Fall ist es die Milchsäuregärung.
Die auf dem Ingwer sowie dem Honig natürlich vorkommenden Milchsäurebakterien wandeln bei der Fermentation den Zucker in Milchsäure um. Dabei entsteht ein saures Milieu, in dem sich die unerwünschten krankmachenden Bakterien nicht vermehren können. Da die Milchsäurebakterien schon natürlich in den verwendeten Lebensmitteln (hier Ingwer und Honig) vorkommen, braucht es keine Starter-Kultur, es handelt sich also um die so genannte wilde Fermentation.
Oben habe ich bereits die gesundheitlichen Vorteile von Ingwer und Honig für sich genommen beschrieben. Das Tolle ist, dass durch die Fermentation die verwendeten Lebensmittel noch gesünder werden. Normalerweise gehen beim Konservieren und Verarbeiten von Lebensmitteln (z.B. beim Einkochen oder Einfrieren) Nährstoffe verloren. Die Fermentation ist die einzige Form der Konservierung, die die Lebensmittel noch gesünder machen. Fermentierter Ingwer ist also noch gesünder als Ingwer ohnehin schon. Eine tolle Sache, oder?
Normalerweise verwenden wir für die Fermentation Salz, damit das Obst bzw. Gemüse nicht verschimmelt. Es funktioniert aber auch mit Honig, weil der zum einen seine eigene Mikroflora besitzt und zum anderen einen so hohen Zuckergehalt, dass das Ferment nicht zu schimmeln beginnen wird.
Was ist mit den Nährwerten?
Mir ist es eigentlich sehr wichtig, dir hier im Blog immer verlässliche Nährwerte für meine Rezepte mitzuliefern. Diesen Service kann ich dir allerdings für die Fermentation nicht bieten. Dadurch, dass bei der Fermentation Zucker in Milchsäure umgewandelt wird, verringert sich sogar der Kaloriengehalt der unverarbeiteten Frucht. Gleichzeitig steigt der Vitamin-Gehalt, außerdem nimmst du lebendige Milchsäurebakterien zu dir, die deiner Darmgesundheit zuträglich sind. Aber leider kann ich dies nicht beziffern. Daher empfehle ich, falls du Kalorien zählst, von dem Kaloriengehalt der unverarbeiteten Zutaten auszugehen. Sehr wahrscheinlich, ist es sogar etwas weniger.
Ingwer fermentieren – so geht’s
Am besten verwendest du bei den Zutaten Bio-Produkte. Das ist in diesem Fall nicht nur aus Nachhaltigkeitsgründen wichtig, sondern auch, damit die Fermentation nicht durch Pestizide beeinträchtigt wird. Wenn du Bio-Ingwer verwendest, musst du ihn zudem nicht schälen.
Wasche den Ingwer gründlich mit heißem Wasser und reibe ihn mit einer Gemüsereibe fein. Für mein erstes Honigferment hatte ich in Scheiben geschnittenen Ingwer genommen, aber auf diese Weise gibt der Ingwer weniger Wasser ab und die Fermentation startet nicht.
Außerdem kommen noch der Saft einer Zitrone, sowie einige Zitronenscheiben ins Glas. Du kannst auch Orangenscheiben verwenden, das schmeckt auch gut. Wichtig ist, dass auf diese Weise der Wassergehalt im Honig erhöht wird, damit die Fermentation beginnen kann.
Fülle dann die Ingwerscheiben in ein sauberes Fermentationsglas und gib den Honig darauf. Ich verwende dazu gern flüssigen Honig und bedecke damit alles schön. Du kannst aber auch cremigen Honig nehmen, denn das im Ingwer und der Zitrone enthaltene Wasser macht ihn ziemlich schnell flüssig, so dass du schon bald keinen Unterschied mehr feststellen wirst. Dann kommt der Silikondeckel drauf, der mit dem Schraubring befestigt wird und nun heißt es warten!
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Es ist ratsam, täglich den Ingwer-Honig zu rühren. Schimmel entsteht nämlich nur auf der Oberfläche, durch das tägliche Rühren hat er keine Chance zu entstehen. Du merkst, dass die Fermentation begonnen hat, wenn sich Bläschen bilden. Wenn es richtig ordentlich schäumt, brauchst du nicht mehr täglich zu rühren. Manchmal schaffen es die Bläschen aber nicht durch den kleingeschnittenen Ingwer, dann würde ich weiter rühren.
Da in Honig fermentierter Ingwer ziemlich aktiv ist und viel schäumt und blubbert, empfehle ich dir außerdem ein großes Glas zu verwenden, das du nur zur Hälfte füllst und das ganze auf einen Teller zu stellen. Dann gibt es bei der wilden Fermentation keine Sauerei.
Schaumbildung beim beginnenden Fermentieren
Wie verwende ich mein Honigferment?
Statt eines Ingwer-Shots kannst du in der Erkältungssaison täglich einen Esslöffel davon pur zu dir nehmen oder ihn in ein Getränk deiner Wahl geben. Vorsicht allerdings bei Heiß-Getränken: schon vom unverarbeitetem Honig wissen wir, dass er bei Temperaturen von über 40 Grad Celsius viele seiner guten Inhaltsstoffe einbüßt. Das gilt ebenfalls für deinen fermentierten Ingwer-Honig.
Du kannst den in Honig fermentierten Ingwer auch als Würzmittel verwenden und für Dressings, Dips oder Desserts verwenden. Probier einfach aus, wie du den fermentierten Ingwer am liebsten magst.
Hilfe, mein Honig fermentiert nicht!
Auch wenn die Zubereitung eigentlich simpel ist, sind Honigfermente eher nicht für Anfänger geeignet, du brauchst nämlich viel Geduld und musst eventuell noch etwas Nachsteuern. Mein erstes Honigferment hat mich echt Nerven gekostet. Es ist nämlich erstmal rein gar nichts passiert. Zwei Wochen hatte ich brav jeden Tag umgerührt. Wenn ich später den Löffel abgeleckt habe (danach bitte schön spülen, wir wollen ja keine Verunreinigung im Glas), dachte ich: „Schmeckt lecker nach Ingwer und Honig, aber hier ist noch nichts fermentiert!“
Nach zwei Wochen wurde ich ungeduldig, nach drei Wochen dachte ich, dass das so nix wird. Ingwer haben wir immer genug im Haus, also hab ich noch eine große Knolle mit der Küchenreibe fein gerieben. Als sich dann eine Woche später immer noch nichts tat, hab ich das Ganze wiederholt. Also noch eine Knolle gerieben und unter den Honig gemischt.
Außerdem habe ich das Fermentationsglas an den wärmsten Punkt unserer Wohnung gestellt. Da wir nur eine Fußbodenheizung haben, war das in unserem Fall auf die Lüftungsgitter unseres Kühlschranks, wo die warme Luft entweicht. Hier stelle ich nämlich auch immer meinen Sauerteig hin, wenn der gefüttert werden will. Und siehe da: endlich begann die Fermentation.
Meine Tipps, wenn die Fermentation nicht startet:
- Erhöhe den Wassergehalt, indem du mehr Gemüse hinzufügst, am besten fein gerieben, so dass viel Wasser austritt.
- Stelle das Fermentationsglas an einen wärmeren Ort.
- Verlier nicht die Geduld! Gut Ding, will Weile haben!
Woran erkennt man, dass die Fermentation begonnen hat?
- Zunächst bildet sich ein feiner Schaum oben auf dem Glas, bei genauem Hinsehen kannst du kleine feine Bläschen aufsteigen sehen.
- Wenige Tage später wird der Honig richtig aktiv und beginnt zu blubbern!
- Du wirst wahrscheinlich auch einen anderen Geruch bemerken, eventuell riecht dein Honigferment leicht alkoholisch.
Welche warmen Orte sind geeignet?
- Stelle dein Fermentierglas auf die Fensterbank über einen vorsichtig eingestellten Heizkörper. Prüfe am besten die Temperatur, damit es nicht zu warm wird (30-35 Grad sind gut).
- Wenn du keine Heizkörper in der Wohnung hast: Ein Elektrogerät, das regelmäßig in Betrieb ist und sich dabei leicht erwärmt, funktioniert auch. Als Beispiel wären die Lüftungsgitter des Kühlschranks oder auch ein Wlan-Router oder Ähnliches zu nennen. Achte nur darauf, einen großen Teller unterzustellen, du willst ja nicht dein Elektrogerät durch ein überschäumendes Ferment ruinieren.
Ingwer fermentieren – welches Zubehör brauche ich?
Was brauchst du, wenn du Ingwer in Honig fermentieren willst? Welches Zubehör ist unbedingt nötig?
Für dein Ingwer-Honig-Ferment brauchst du ein Fermentationsglas mit einem Fassungsvermögen von ca. 1 Liter. Du kannst natürlich Einmachgläser verwenden, die du sowieso da hast, vorausgesetzt der Fermentierdeckel aus Silikon lässt sich damit festschrauben. Ein Fermentiergewicht ist zwar für viele Fermente unbedingt nötig, hier wird es ausnahmsweise nicht gebraucht, da du am Anfang den Ingwer-Honig häufig rühren solltest.
Unbedingt nötig ist jedoch m.E. ein Fermentierdeckel (im Handel auch als Pickel-Pipe bezeichnet), der Luft ausschließt und die Gase, die bei der Fermentation entstehen, entweichen lässt.
Wenn du an einem Fermentierset oder Fermentier Starter Kit interessiert bist, schau gern auch unseren Beitrag dazu an.
Rezept
Fermentierter Ingwer in Honig
Das brauchst du
Zutaten
- 200 g Bio-Ingwer sehr frisch
- 500 g Bio-Honig roh
- 1 Bio-Zitrone
Zubereitung
- Koche deine Fermentationsutensilien mit kochendem Wasser aus.
- Wasche den Ingwer, prüfe, dass er keine schimmeligen oder vertrockneten Stellen hat. Schneide diese ggf. großzügig ab.
- Raspele den Ingwer mit einer Küchenreibe klein.
- Gib den Ingwer in dein Fermentationsglas
- Wasche die Zitrone heiß ab. Halbiere die Zitrone, presse die eine Hälfte aus und gib den Saft auf den Ingwer. Schneide die andere Hälfte in Scheiben und gib sie auf den Ingwer.
- Fülle den flüssigen Honig auf.
- Lass alles ein paar Minuten stehen, rühre dann gut um und gib den Silikondeckel und den Schraubverschluss darauf.
- Stelle alles zum Fermentieren bei Zimmertemperatur an einen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung.
- In den ersten Tagen solltest du den Ingwer täglich rühren, bis die Fermentation eingesetzt hat, woran du das erkennst, erfährst du im Kasten oben.
- Nach etwa 6 Wochen kannst du dein Ferment prüfen. Wenn du zufrieden bist, verschließe es mit einem Schraubdeckel und stelle es in den Kühlschrank.
Muss nun der Ingwer mit Honig fest verschlossen. Oder nur leicht?
Hallo, das Glas darf nicht fest verschlossen werden, denn dort findet ja aktive Gärung statt. Wir verwenden immer Silikondeckel mit einer kleinen Öffnung, durch die die bei der Fermentation entstehenden Gase entweichen können. Ich habe sie im Beitrag verlinkt. Du kannst es aber auch mit Weck-Gläsern versuchen, durch den Gummiring kann auch etwas Luft entweichen. Am Anfang solltest du ja sowieso täglich rühren. Wir wünschen dir viel Erfolg bei deinem Honig-Ferment!